Sprinter-Ausbau Teil 3: Küchenmöbel mit Wasserversorgung

Die Planung

Der Küchenschrank wird nicht üppig ausfallen. Ziel ist es aber, einen Kühlschrank, die Wasserversorgung, die Elektroverteilung und Platz für Geschirr und Esswaren zu schaffen. Nachdem wir hinten bereits ein 6er-Heckbett eingebaut haben, ist der Platz natürlich etwas beschränkt. Aber wir wagen des trotzdem. Etwas bessser wird die Situation aufgrund der ineinanderschiebbaren Heckbetten, welche wir im Ausbau Teil 2 umgesetzt haben.

Wir haben Frischwasser (47 Liter) und Abwasser (32 Liter) im Fahrzeug verplant. Das nimmt zwar Platz weg, stellt aber trotzdem die Wintertauglichkeit sicher. Bei Betrieb der Standheizung werden die Tanks direkt erwärmt und somit haben wir keine Vereisungsprobleme. Und gleichzeitig müssen wir an der Karrosserie nicht herumschnippseln. Aufgrund dieser Prämisse muss der Tank halt auch im Innern des Fahrzeugs aufgefüllt werden. Da wäre ein Aussenanschluss natürlich bequemer….

Die Materialien

Die Umsetzung erfolgt wiederum mit Aluprofilen von SMT-Montagetechnik in Reutlingen (5er-Profil mit den Massen 20×20, www.smt-montagetechnik.de). Die Flächen werden aus Dibond gefertigt, um auch hier beim Leichtbau zu bleiben. Dibond lässt sich mit einer Stichsage wie Holz behandeln und bringt bei geringem Gewicht eine tolle Stabilität. Die Platten werden entweder mit Schrauben und Nutensteinen oder gleich mit Nieten befestigt. Die sichtbaren und oft berührten Kanten wurden mit einem Kantenschutz eingefasst. Das Zuschneiden der Profile und der Dibond-Teile hat extrem viel Zeit beansprucht – deutlich mehr als geplant.

Für die Seitenteile wurde 3mm-Dibond verwendet, für die Fronten 4mm. Die Klappen werden mit Adam Hall Kompressionsverschlüssen sicher und fest verschlossen (gekauft bei http://www.4×4-innenausbau.de). Scharniere haben wir von Reimo gekauft. Hier haben wir etwas daneben gegriffen. Die Scharniere sind wirklich sehr einfach gefertigt, bieten keine Einstellmöglichkeiten und nix.

Die Tanks haben wir beim Schiffzubehör gefunden, Pumpen und Wasserleitungen sowie Tankdurchführungen etc. wurden beim Reimo eingekauft. Für die 12V-Versorgung haben wir aus dem Schiffzubehör auf Philippi-Komponenten zugegriffen (Reihenklemme sowie 12V-Thermoschalter). Diese sollen später durch einen Batteriemonitor noch ergänzt werden.

Die Umsetzung

Zuerst wurde mit den Aluprofilen das Rohgerüst erstellt. Gefühlte hunderte Profile wurden zugeschnitten, mit Gewinde versehen und befestigt. Für jemanden, der sowas erstmals macht, war die Einhaltung der korrekten Reihenfolge die grösste Herausforderung. Mehrfach mussten Verbindungen wieder gelöst werden, weil noch ein Profil eingepasst werden musste, welche später aufgrund des Platzes nicht mehr korrekt verschraubt worden wäre. Man lernt dabei viele neue Fluchwörter….

Nachdem das Alugerippe gesteht, kam Dibond zum Einsatz. Auch hier wurden unendlich viele Platten und Plätten geschnitten und dann gebohrt und verschraubt oder  vernietet. Hier war die Sache mit der richtigen Reihenfolge fast noch wichtiger. Insbesondere vernietete Flächen lassen sich nur sehr ungerne wieder lösen. Im Schrank wurden wurden auch zwei Schubladen verbaut, hier haben wir auf fertige Schubladenelemente von Ikea zurückgegriffen. Hier konnte man den erweiterten Fluchwörterschatz ausgiebig testen….

Nach Alu und Dibond wurde die Wassertechnik untergebracht: Im Hochschrank ganz unten kam der Frischwassertank zum Einsatz (das war eine Verlegenheitslösung, ursprünglich war ein Platz unter dem Sitzbank verplant. Im Tank kam eine Reich-Pumpe zum Einsatz, welche das Wasser über ein Rückstossventil zum Wasserhahn pumpt. Der Wasserhahn ist ebenfalls von Reich und füllt das Wasser in ein Chromstahlbecken aus dem Bootszubehör. Da wir kurzfristig keine richtigen Abdeckplatten mehr bestellen konnten, haben wir verleimte Buchenplatten von Ikea genommen (waren ursprünglich als Schneidebretter gedacht). Diese Lösung wird nicht ewig halten, aber sie war a) günstig und b) verfügbar. Das Wasser fliesst dann über den Abfluss, einem Siphon zum Abwassertank unter der Sitzreihe. Damit das Wasser dann von dort auch wieder das Auto verlässt, wird es mit einer Schmutzwasserpumpe aus dem Abwassertank heraus ins freie getankt.

Alle Elektroleitungen (230V und 12V) wurden ebenfalls in den Hochschrank gezogen. Hier wurden 230V-Leitungen in einer separaten Abzweigdose verbunden (Steckdosen und Antrieb für Heckbett-Hydraulik vom Inverter her). Die 12V-Leitungen treffen sich auf einer 10er-Reihenklemme von Philippi, welche dann auf das Schaltboard mit 10A-Thermosicherungen geführt wird. Hier werden Kühlschrank, Wasserpumpen, Abwasserpumpen und später auch Licht zentral ein- und ausgeschaltet.

Im Hochschrank wird jetzt noch ein Kühlschrank untergebracht. Eigentlich waren wir sehr glücklich mit unserer Kompressor-Kühlbox von Waeco, aber wir haben in der Planung keinen sinnvollen Ansatz gefunden, um die Kühlbox unterzubringen. Also haben wir auf einen Kühlschrank zurückgegriffen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Breite ist es nur ein ganz kleiner geworden: Eine Waeco Cool Matic CR65 verrichtet den Dienst mit rund 55 Litern Kühlschrank und 7 Litern Tiefkühlvolumen. Hier wäre mehr natürlich deutlich besser gewesen, aber der Platz reichte nicht aus. Lang haben wir zwischen Kissmann und Waeco überlegt, haben uns schliesslich für Waeco entschieden.

Auf eine Gasanlage haben wir bewusst verzichtet. Seit einigen Jahren fahren wir mit Kartuschenkochern durch die Gegend. Die kann man drinnen und draussen einsetzen, sie sind kraftvoll und leicht und gleichzeitig stabil. Das täuscht über die Nachteile (Gasvorrat in Kartuschen mitnehmen, ca. 1 Kartusche pro 2 Tage) und eingeschränkte Höhentauglichkeit (aber wir sind ja nicht in Südamerika) hinüber weg. Damit wir neben dem Waschbecken kochen können, haben wir noch einen Klapptisch hinzugefügt.

Nachdem das Alugerippe mit Dibond verkleidet wurde, Dibond-Tablare eingelegt wurden, die Fronten fertiggestellt waren und die Wasser- und Elektrotechnik unterbracht wurde, haben wir das Küchenmodul in den Bus geladen. Am Boden wurden vorher Profile befestigt (wir haben diese an Zurrpunkten befestigt und teilweise miteinander verbunden, so dass das Küchenmodul stabil darauf verschraubt werden konnte. Auf die alleinige Bodenbefestigung haben wir uns dann nicht verlassen. Über dem Fenster wurden zwei Löcher in den Dachhimmel geschnitten und da wurde der Hochschrank mit entsprechenden Aluwinkeln stabil verschraubt.

Die Praxis

So steht das Küchenmöbel nun im Bus und verrichtet dort seine Dinge:
– Kühlschrank zum Kühlen von Lebensmitteln und Gefrorenem
– Wassertank für 47 Liter Trinkwasser (es kommt nur Trinkwasser herein, in Südeuropa heisst das dann Abfüllen von Mineralwasser)
– Wasserhahn und Becken (für den kleinen Abwasch, aber auch um in Notfall drinnen Pasta oder Kaffee kochen zu können)
– Unterbringungsmöglichkeit für Koch- und Essgeschirr für 6 Personen
– Unterbringungsmöglichkeit für Esswaren für 6 Personen
– Elektrosteuerung
– Unterbringung von 2 Kartuschenkochern
– Kochen und Abwaschen
– Unterbringungsmöglichkeit für Elektromaterial (LED-Leuchten, verschiedenen Ladekabeln, Selphy-Drucker etc.)

In den zweiwöchigen Herbstferien hat sich gezeigt, dass auch alles wie geplant funktioniert 😉

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